Faszien

Neurofasziales Embodiment

Was bedeutet Embodiment

Embodiment bedeutet soviel wie Verkörperung. Es ist der körperliche Ausdruck von den Emotionen, die wir erleben. Diese drücken sich in der Körperhaltung, in der Mimik und Stimmfarbe für unsere Umwelt aus. Die Krone der automatisch gesteuerten Lebensprozesse sind die Emotionen und die Bühne der Emotionen ist der Körper. Vielleicht ist nicht alles, was in uns vorgeht, auch im außen sichtbar. Manches kann nur durch moderne Untersuchungstechniken wie Hormontests oder elektrophysiologische Messungen der Hirnwellen dargestellt werden. Aber ein erster Eindruck der Verfassung unseres Gegenüber ist oft auf den ersten Blick erkennbar.

Emotionen hinterlassen Spuren

Emotionen sind nicht einfach nur da und ziehen spurlos an uns vorbei. Nein, sie hinterlassen körperliche Marker. Scham treibt uns die Röte ins Gesicht. Bei Trauer fällt es uns schwer Tränen zurück zu halten und uns stockt die Stimme, es ist als hätten wir einen dicken Kloß im Hals. Angst lässt uns zittern und erstarren, sie verspannt die Nacken-Schulter-Muskulatur und wir machen uns klein und unsichtbar. Nicht umsonst gibt es Redewendungen wie: „Die Last liegt mir auf den Schultern“, oder „Das Thema schlägt mir auf den Magen“, oder „es war wie ein Schlag in die Magengrube“. 

Symptome

Jede Emotion hat eine spezifische Körperreaktion. Und anders herum hat auch jedes körperliche Signal Einfluss auf unsere Stimmung. Manche Emotionen besuchen uns nur kurz und es fällt uns leicht in ein Gleichgewicht, eine sogenannte Homöostase zurück zu finden. Andere Emotionen werden zu unseren ständigen Begleitern, wie es beispielsweise bei Angststörungen, Burn-Out und Depressionen der Fall sein kann. Dann werden die spezifischen Körperreaktionen chronisch aktiviert. Das geschieht so lange, bis der Leidensdruck so unerträglich wird, dass der Mensch bewusst aufhört diese Körperreaktionen zu spüren. Der reagierende und vielleicht schmerzende Körperteil wird vom Fühlen getrennt. Auf Dinge, in die wir nicht bewusst hineinfühlen, können wir nicht eingehen und sie auch nicht verändern. Es kommt zu einer Art Entfremdung. Wir bemerken zwar, dass das eine oder andere nicht mehr funktioniert, dass die Schulter in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt ist, der Kiefer knirscht und knackt, das Gleichgewicht gestört ist, wir keinen Hunger- oder kein Sättigungsgefühl mehr empfinden können, aber wir erkennen nicht den Grund. Vielleicht verurteilen wir unseren Körper auch dafür, dass er so unzulänglich geworden ist.

Neurofasziales Embodiment

Im Neurofaszialen Embodiment nehmen wir unsere Körperhaltung, unsere Atmung und alle Bewegungsabläufe wieder bewusst wahr. Wir lernen Muskeln und Atmung gezielt anzusteuern und unterstützen das Fasziensystem in seiner gleitenden und stabilisierenden Funktion. Wir finden wieder ein Zuhause in unserem Körper und lernen besser die körperlichen Marker zu erkennen und zu würdigen. Körper und Geist werden wieder ein Team und aufgrund der stabilen, aufgerichteten Körperhaltung werden Signale über unserer Nervensystem an das Gehirn weitergeleitet, die dabei helfen schneller ausbelastenden Emotionen herauszukommen. 

Neurofasziales Embodiment kann in der Einzeltherapie, als auch in der Gruppentherapie angewendet werden. 


Mirella Sperling . Grandweg 64 . 22529 Hamburg